Das Maria-Hilf-Bild ist eine Kopie des Gnadenbildes von Lukas Cranach im Dom zu Innsbruck-St. Jakob und ist untrennbar mit der Entstehung der Pradler Kirche verbunden.
Anna Pizan hatte dieses Bild von einer Gräfin geschenkt erhalten und es in ihrer Wohnung in Pradl über der Küchentür angebracht, um es jederzeit andächtig verehren zu können. Als sie schwer erkrankte, kam ihre Tochter Katharina auf den Gedanken, das Bild im Zimmer der kranken Mutter aufzuhängen. Sie kam auch immer mehr zur Überzeugung, dass dieses Bild öffentlich in einer Kirche verehrt werden solle. Die fromme Legende erzählt, dass Katharina eines Nachts im Traum eine hölzerne Kapelle an jener Stelle sah, an der sie später tatsächlich gebaut wurde.
Am 21. März 1674 konnte das Bild aus dem Pizanhof feierlich in eine nach einigen Schwierigkeiten erbaute Kapelle übertragen werden und zog in der Folge zahlreiche Pilger aus Nah und Fern an, insbesondere aus dem benachbarten Bayern. Da so viele Menschen vor diesem Gnadenbild Hilfe von Maria erbaten, wurde bereits am 3. Mai 1677 vom Wiltener Abt Dominikus Löhr der Grundstein für eine kleine Kirche gelegt. Und am 8. Dezember 1677 übertrug der Abt das Bild von der Kapelle in die Kirche. Ein Jahr danach wurde die Kirche zu Ehren der Gottesmutter Maria vom Brixner Bischof geweiht. Zweiter Kirchenpatron war der Hl. Kassian. An seinem Gedenktag, dem 13. August, wurde nun jährlich das Kirchweihfest in Pradl mit einer Prozession gefeiert. Auch nach dem Bau der heutigen Kirche wurde diese Kassianiprozession noch ein paar Jahre gehalten.
1703 wurde das Dorf Pradl von der Mutterpfarre Ampaß getrennt und wurde eine eigene Seelsorgsstation. Gleichzeitig wurde die Errichtung eines Friedhofs um die Kirche herum gestattet. 1747 kam es zu einer Vergrößerung von Kirche und Friedhof. 1859 ersetzte man die runde Turmkuppel durch einen Spitzgiebel, auch begann man mit dem Bau eines Widums. Waren die Seelsorger bis jetzt Aushilfen aus dem Stift Wilten, so konnte nun ein Wiltener Chorherr in Pradl als Pfarrer bleiben.
All die notdürftigen Kirchenvergrößerungen reichten nicht aus, um das Raumproblem im rasch wachsenden Pradl zu lösen. So kam es zum Neubau der heutigen Kirche, südlich der alten. Am 27. September 1908 wurde das Maria-Hilf-Bild in feierlicher Prozession in die neue Kirche übertragen.
Es wurde nach der Errichtung des neuen Hochaltars (1931/32) durch ein Marienrelief von Virgil Rainer ersetzt und auf dem Taufaltar aufgestellt. Seit 1955 hat das Bild, dem Pradl die Kirche verdankt, wieder den würdigen Platz am Hochaltar eingenommen.