Wir versuchen täglich aufs Neue durch Beobachtung die individuellen Bedürfnisse und Ansprüche unserer Kinder zu erfahren. Aufgrund unserer Beobachtungen richten wir unsere Betreuung aus. Die Selbstständigkeit und die Vollkommenheit des Kindes werden von uns absolut respektiert. Anhand der oben genannten Werte, die wir bewußt vorleben, zeigt sich unsere tägliche Arbeit in folgenden Facetten:

1.  Harmonie

Unsere Arbeit liegt einerseits darin, dem Kind ein geborgenes Umfeld zu geben, andererseits ihm die Vielfältigkeit des Lebens bzw. der Lebensbewältigung aufzuzeigen bzw. vorzuleben. Harmonie entsteht durch einen bewussten Tagesablauf, der sich in Form von Freiem Spiel, geführten pädagogischen Einheiten, gemeinsamem Gebet, gemeinsamer Vorbereitung der Jause, gemeinsamer Jause, dem Aufräumen und Freiem Spiel im Garten zeigt.

Zusätzlich werden wochentagsabhängig Bewegung und Koordination, Musikalität und Rhythmus, künstlerische Ausdrucksform sowie die Sprache und das Sprechen gefördert.

2.  Würde

„People are people through other people.“ Dieses Sprichwort der Xhosa gilt als leitender Gedanke im Denken und Handeln aller im Pfarrkindergarten beteiligten Personen. Wir beziehen uns dabei auf die humanistische Erfahrung von Erich Fromm. Diese Erfahrung besteht in dem Gefühl, dass mir nichts Menschliches fremd ist, dass „ich du bin“, dass ich ein anderes Wesen deshalb verstehen kann, weil wir beide die gleichen Elemente menschlicher Existenz gemeinsam haben. (vgl. Fromm 1999) Wir gehen würdevoll mit uns und den uns anvertrauten Kindern um.

3.  Respekt

Respekt entsteht aus der oben beschriebenen Würde, wenn sie als eine innere Inspiration, die von Herzen kommt, betrachtet wird. Respekt entsteht aber auch durch bewußtes Vorleben. Die Erweiterung der (Selbst-)Wahrnehmung, die Transzendierung des Bewusstseins und die Durchleuchtung der Sphäre des gesellschaftlichen Unbewussten (vgl. Raich 2007) gibt den Kindern die Möglichkeit, in sich die ganze Gruppe zu erleben. Respekt wird nicht eingefordert. Wir gehen respektvoll mit uns und den uns anvertrauten Kindern um.

4.  Verantwortung

Würde und Respekt werden zu einem kollektiven Bewusstsein. Individuelles Verhalten basiert nicht nur aufgrund einer subjektiven Rationalität, sondern auch aufgrund von Persönlichkeitsentwicklungen und Lebenserfahrungen verbunden mit Werten, Interessen und Einstellungen. (vgl. Raich 2007) Ein Mensch entwickelt sich in seiner Mitwelt. Verantwortung resultiert aus der engen Beziehung der Kinder zu Institutionen wie Familie, Pfarre oder Kindergarten, welche die Handlungen des einzelnen stark beeinflussen. Verantwortung als Bewusstsein entsteht für uns durch würdevollen und respektvollen Umgang.

5.  Geleichberechtigung

Janusz Korscak, der polnische Arzt, Pädagoge, Schriftsteller und unermüdlicher Kämpfer für Kinder, nannte als einen Grundpfleiler seiner Pädagogik das Recht des Kindes so zu sein, wie es ist. Die Förderung der Entwicklung von Individualität und Identität impliziert die Forderung nach Abbau eines überhöhten "Kindheitsideals", nach dem Recht des Kindes auf "Mittelmäßigkeit", nach der Berücksichtigung von Veranlagung und Erziehungsmilieu als wichtige Erziehungsdeterminanten und nach freier Entfaltungsmöglichkeiten (im Hinblick auf soziale Möglichkeiten, Bedingungen, Ansprüche). (vgl. www.janusz-korciak.de) Korczaks Kinderrechte dienen uns als Grundlage, die Kinder sowohl als individuelle Menschenwesen, als auch als gleichberechtigte Menschenwesen zu sehen. Gleichberechtigung stellt sich als Verantwortung: Wenn wir würdevoll und respektvoll miteinander umgehen, können wir kein Menschenwesen in unserem Denken und Handeln ungleich stellen.

6.  Gastfreundschaft

Ein indianisches Sprichwort sagt: „Wir sollen so leben, dass die sieben Generationen nach uns, unsere Erde besser vorfinden, als wir sie vorgefunden haben.“ (vgl. z.B. www.soka.at) Die Gastfreundlichkeit, die wir auf Erden erfahren, schenken wir den Menschen, denen wir begegnen. Indem wir uns selbst als Gast betrachten, wird unser Denken und Handeln von den oben genannten Werten bestimmt. Indem wir unsere Mitmenschen als Gäste betrachten, begegnen wir ihnen mit Würde, Respekt und Verantwortung. Wir behandeln sie gleich – gleich in ihrer Individualität und in unserer Freundlichkeit. Gastfreundlichkeit zeigt sich im Lächeln der uns anvertrauten Kinder.

Beispiele aus unserer Arbeit zusammen mit der Pädagogischen Hochschule:

 

JUNGE FORSCHERINNEN UND FORSCHER

Am 5. Februar 2014 kamen die Student(en)innen der Pädagogischen Hochschule mit einem ganz besonders beeindruckenden Programm zu uns in den Kindergarten.

 

Die Kinder durften diesmal in die Rolle von Forschern und Forscherinnen schlüpfen, dabei geniale Experimente beobachten und diese selbst ausprobieren. Insgesamt 6 Stationen vermittelten kindgerecht spannende Experimente:

  • Die Kinder lernten, wie sich der Klang der Stimme – über weite Strecken durch ein Bechertelefon zum Ohr des Kindes am anderen Ende des Raumes –  „transportieren“ lässt.
  • Dass die Schlange lustig zu tanzen beginnt, wenn sie über den Wasserdampf gehalten wird, war sehr faszinierend für alle jungen Forscher/innen.
  • Beim Farben-mischen war Fingerspitzengefühl gefordert. Aus kleinen Pipetten tropften die unterschiedlichsten Farben und die Kinder beobachteten gespannt, welche Farbnuancen sich aus den einzelnen Mischungen ergaben.
  • Wie wundervoll es klingt, eine Melodie auf Gläsern zu spielen, konnten die Kinder bei einer weiteren Station ausprobieren. Die im Glas enthaltene Wassermenge bestimmt, ob der Ton hoch oder tief klingt.
  • Bei einer der Stationen gab´s eine lustige Geschichte zu hören: Sie handelte von einem Frosch, der lieber trocken bleiben wollte und deshalb unter einer Glasglocke ins Wasser hinab tauchte.
  • Was es mit dem geheimnisvollen Zauberpulver aus der Schatztruhe auf sich hatte und wie es einen Luftballon dazu brachte sich selbst aufzupusten? Liebe Eltern, lassen Sie es sich von Ihrem Kind erklären!!!

 

An jeder Station gab es einen Stempel in den Forscherpass. Für´s fleißige Mitarbeiten gab es eine Forschermedaille und nach getaner Arbeit durfte sich der junge Wissenschaftler(innen)nachwuchs mit Muffins stärken!

 

Überaus engagiert und mit viel Feingefühl gingen die Studierenden auf die Kinder ein und erklärten ihnen die Experimente und die naturwissenschaftlichen Hintergründe auf eine kindgerechte Art und Weise. Wir bedanken uns dafür.

Und hier gehts zu den Bildern ...

 

GESUNDE JAUSE

Am 6. Februar 2014 kam eine Gruppe junger Lehrer/innen zu uns in den Kindergarten und klärte uns über gesunde Ernährung auf.

 

Zu Beginn erhielt jedes Kind eine Eintrittskarte und dann ging´s gleich ins Theater. Das Stück handelte von einer kleinen Raupe, die immer dicker und dicker wurde, weil sie sehr viel fraß. Sie fraß sich durch gesunde Lebensmittel wie Birnen, Pflaumen, Erdbeeren und Orangen. Leider fraß sie auch ziemlich viel Ungesundes und ihr wurde richtig, richtig schlecht. Sie brauchte eine Ruhephase in einem Kokon, bis am Ende ein wunderschöner Schmetterling aus ihr wurde...

 

Anschließend hatten die Student(en)innen tolle Stationen vorbereitet, bei denen die Kinder fleißig mitarbeiten mussten:

Beim Apfeldruck entstanden hübsche Jausensackerln und bei der Gestaltung eines Plakates wurde die Feinmotorik der kleinen Fingerchen geschult. Eine Karotte von einer Gurke zu unterscheiden, das ist leicht! Dass es jedoch nicht ganz einfach ist, Kartonlebensmittel an deren Form zu erkennen, merkten die Kinder bei einem lustigen Tastspiel. Bei einer weiteren Station mussten die Kinder gesunde von ungesunden Lebensmitteln unterscheiden und diese den richtigen Farben zuordnen.

 

Leider war das auch schon der letzte gemeinsame Vormittag mit den Student(en)innen der Pädagogischen Hochschule.

 

Die Kinder hatten auch heuer wieder eine coole Zeit mit den angehenden Lehrer(n)innen und wir hoffen, dass auch im nächsten Kindergartenjahr wieder viele motivierte Student(en)innen zu uns kommen werden!

Hier geht´s zu den Bildern ...

 

DIE FÜNF SINNE - EIN EXPERIMENT

In dieser Woche kamen wieder Studentinnen der Pädagogischen Hochschule zu uns in den Kindergarten und gestalteten einen tollen Stationsbetrieb zum Thema „Unsere Sinne“. Mit den Augen können wir sehen, mit der Nase riechen, mit den Ohren hören, mit den Händen fühlen und mit der Zunge schmecken.

 

Die Kinder machten Erfahrungen, wie es ist, wenn man einen Sinn „ausschaltet“:

·      Mit verbundenen Augen wurden von den Kindern Düfte „errochen“ und anschließend den richtigen Bildkarten zugeordnet.
·      Die Kindergaumen kosteten leckeres Obst, ohne es zu sehen oder ohne dessen Geruch wahrzunehmen.
·      Die Kinder erfuhren, dass es gar nicht so einfach ist, nur durch Ertasten eine Orange von einem Apfel zu unterscheiden, aber dass ein Litschi sich ziemlich stachelig und eine Kiwi sehr haarig anfühlt.
·      Beim „Geräusche-Memory“ mussten sie die kleinen Öhrchen besonders spitzen
·      und beim Malen konnten die Kleinen beweisen, dass sie die Farben schon sehr gut beherrschen.

 

Gespannt blicken wir noch zwei weiteren Vormittagen mit den angehenden Lehrer(n)innen zu den Themen „Gesunde Ernährung“ und „Naturwissenschaftliche Versuche“ entgegen. 

Bilder dazu hier.